Das freie Spiel ist auf dem Rückzug. Es wird verdrängt von Spielkonsolen und Fernsehern aber auch von geplanten und durch Erwachsene strukturierte Angebote für Kinder, dem Kampfsport, dem Musikunterricht oder der Nachhilfe.
Dabei ist das Fazit einer aktuellen Studie deutlich: Wer nicht spielen dürfe, sei in der Entwicklung eingeschränkt, was Kreativität und Konzentrationsfähigkeit betreffe.
Die Zahlen sind dramatisch: Noch vor 15 Jahren spielten die Kinder rund 30% mehr draußen, so die Schweizer Forscherin Stamm, Direktorin des Forschungsinstituts Swiss Education. Auch am Wochenende werde zu wenig gespielt: Wochenenden seien durchgeplant oder Eltern haben Ängste, ihre Kinder draußen spielen zu lassen. Ob Kinder im Freien spielten, hänge vor allem von den „Aktionsraumqualitäten“ ab. So bezeichnet das Deutsche Kinderhilfswerk in seiner neuen Studie „Raum für Kinderspiel“ die Möglichkeiten draußen zu spielen. Die durchschnittliche Zeit des Draußenspiels steigt bei guten Bedingungen von 17 Minuten auf 106 Minuten täglich. Stimmen die Bedingungen dagegen nicht, so kommt es zu Entwicklungsverzögerungen, so ein weiteres Ergebnis der Studie. Mehr Möglichkeiten zum Draußenspiel haben eher bildungsnahe Mittelschichtskinder, so der heute vielleicht überraschende Befund zur "Straßenkindheit", die früher eine Domäne der Unterprivilegierten war. Diese nutzen dagegen heute eher die Medien statt draußen zu sein. Freies Spiel werde nicht hoch geschätzt.
„Umso bedeutsamer ist es, dass wir Orte schaffen und anbieten, an denen Kinder zwar nicht unbeaufsichtigt aber doch frei und ungestört spielen können“, betont Roland Wagner vom Verein RaBauKi. Er ergänzt: „Ist ein Kind bei einer Wochenendöffnungszeit dabei, dann hat es am Ende des Wochenendes 12 Stunden draußen gespielt.“ Wie bedeutsam dies einzuschätzen ist, sieht man an einem weiteren Zitat der Schweizer Studienleiterin: „Kinder lernen nahezu alles durch das Spiel“. Diese Überzeugung teilen die PädagogInnen des RaBauKi e.V. „Es freut uns nicht nur, dass die Öffnungszeiten so gut angenommen werden“, so Frank Moschner, „Vielmehr freut uns, wie die Kinder den Platz nutzen und zu ihrer Sache machen.“
Selbst bei widrigen Wetterbedingungen war der Platz zuletzt gut belebt. Damit dies auch im kommenden Jahr der Fall sein kann, hat der RaBauKi e.V. nun die ersten Termine für das kommende Jahr bekannt gegeben.