Vom 30. Juli bis zum 15. August 2009 stand die Senderwiese auf dem Siegener Giersberg den kleinen Bauherren und -damen zur Verfügung. Montags bis Freitags von 10:00 bis 17:00 Uhr konnte gehämmert und gesägt werden, bis die Finger blasen warfen. Auch dieses Jahr musste das Los entscheiden, wer einen der begehrten Plätze für diesen besonderen Ferienspaß bekam. Mehr als 300 Kinder hatten sich darum beworben und schließlich rund 250 Kinder die Möglichkeit dieses Jahr ihre Fähigkeiten zu erproben und spielerisch kennenzulernen. Und diese scheinen größer als die Erwachsenen oft meinen...
„Nicht zu fassen wie der Platz schon nach dem ersten Tag aussah. Einige Kinder begannen bereits mit dem Dach“, staunt Robert Clemens, Praktikant von der Universität Siegen. Grund genug den „Kleinen“ mehr zuzutrauen und sie beim Bauen nur da zu Unterstützen, wo Hilfe eingefordert wird oder ein Eingriff aus Sicherheitsgründen notwendig ist.
Nach wenigen Tagen hatte sich auf dem Platz eine eigene Infrastruktur mit rund 60 Hütten gebildet mit einem Kiosk, der Polizei, einer Lotterie und diversen Bretterverkaufsläden.
Bezahlt wurde in der üblichen Währung: den Nägeln. Für fünf Nägel gab’s ein langes Brett und wer seine Waren anpreisen wollte, der nutzte die von Kindern selbst gestaltete Platzzeitung. In ihr wurde täglich über die aktuellen Neuigkeiten des Bauspielplatzes informiert und sie bot Raum für Berichte, Anzeigen und Unterhaltung. Auch die Erwachsenen brachten so Informationen an die Kinder.
Neben dem obligatorischen Lagerfeuer, an dem sich die Kinder ihr Stockbrot backten, gab es zahlreiche Aktivitäten wie Schmieden, Jonglieren, Pizza backen im Lehmofen, Kickern und Ballspiele. Auch das „Rockmobil“ vom MoMu e.V., zwei Tage auf dem Bauspielplatz zu Besuch, erfreute sich größter Beliebtheit.
Und weil die Sonne so bemerkenswert oft über der Wiese schien, war die gute Laune vorprogrammiert. Am besten genießen konnte man das im selbstgebauten Pool sowie im Matschbereich. Und wenn’s mal etwas ruhiger sein sollte, konnten es sich die Kinder im Bibliotheks-Bauwagen gemütlich machen, der dieses Jahr seine RaBauKi-Premiere feierte.
Ein Highlight für die Kinder waren wieder einmal die Platzübernachtungen, bei denen es auf der Senderwiese nur so von Außerirdischen wimmelte. Mutig stellten sich die Kinder den Aufgaben, die das Team der RaBauKi-Betreuer für sie vorbereitet hatte und konnten zu guter Letzt dem abgestürzten Raumschiff samt Besatzung zum Weiterflug verhelfen.
Nach dem Abschlussfest begann am 15. August der arbeitsintensive Abbau, bei dem zunächst zusammen mit den Kindern die Hütten abgerissen wurden. In den darauf folgenden vier Tagen wurde das gesamte Holz – etwa 30 Tonnen – per Hand vom RaBauKi-Team zur Entsorgung in Container verladen, die Infrastruktur zurück gebaut und die Wiese somit in ihren Ursprungszustand versetzt. „Beim Abbau ist immer Wehmut mit dabei, vor allem wenn man nicht allen Kindern die Chance geben konnte auf den Bauspielplatz zu kommen.“, berichtet Frauke Schorde, die dieses Jahr für die Anmeldung zuständig war.
Das Interesse am Bauspielplatz ist ungebremst vorhanden, der Bedarf kann nicht gedeckt werden. Auch pädagogisch kann der Bauspielplatz so zwar ein besonderes Ferienprojekt sein, aber nicht das volle Potenzial dieser Form der Kinder- und Jugendarbeit entfalten. Hier wäre eine ganzjährige Einrichtung die Lösung um den Kinder und Jugendlichen ein reichhaltigeres Angebot zu ermöglichen.