Abenteuerspielplätze und Kindheit heute
„Abenteuerspielplätze“ und „Kindheit heute“: Dies waren die Themen des Eröffnungsabends zur Ausstellung „Abenteuerspielplätze in NRW“, zu dem der RaBauKi e. V. am vergangenen Dienstag ins Siegener KrönchenCenter geladen hatte. Gemeinsam mit SiegenKultur hat der RaBauKi e. V. die Ausstellung realisiert, die der Siegener Verein von seinem Dachverband, dem „ABA Fachverband – Offene Arbeit mit Kindern und Jugendlichen“, ausgeliehen und für die Stadt Siegen gewonnen hatte.
Die Eröffnung wurde vom Themenabend „Kindheit heute“ eingeleitet. Zu diesem Thema reihten sich durchweg gelungene Redebeiträge aneinander: Grußworte sprachen der Siegener Bürgermeister und früherer RaBauKi-Vater Steffen Mues sowie das Vorstandsmitglied der Hoppmann-Stiftung Demokratie im Alltag, Andrea Dittmann-Dornauf. Während der erste prinzipielle Unterstützung für einen ganzjährigen Abenteuerspielplatz auf dem Erfahrungsfeld SCHÖN&GUT in Siegen zum Ausdruck brachte, berichtete die andere von der großen Passung der Anliegen der Stiftung auf diesem Erfahrungsfeld und denen des RaBauKi e. V.
Professorin Imbke Behnken sprach anschließend zum Thema „Was brauchen Kinder heute?“. Sie arbeitete nicht nur die besondere Stellung der Kindheit im Lebenslauf heraus, sondern auch Fehlentwicklungen, so die Bezeichnung und Sichtweise eines Kindes als Humankapital. Spielräume gingen zunehmend verloren durch Ökonomisierung auch der öffentlichen Räume. Durch die demografische Entwicklung werden Kinder zu unbekannten Minderheiten, die aber weiterhin Erwachsene für gelingendes Aufwachsen benötigen. In ihrem Fazit leitete sie über zum Abenteuerspielplatz als Nische für diese Begleitung der Kinder. Diese Nische stellten anschließend für den RaBauKi e. V. bild- und wortreich Simone Knorre und Axel Backhaus vor, als sie in ihrem Beitrag Abenteuerspielplätze als zeitgemäße Antwort auf die Bedürfnisse von Kindern darlegten. Siegen habe bereits viele Angebote, aber ein Abenteuerspielplatz fehle. Durch die Vielfältigkeit eines solchen Spielraums kann die Angebotspalette weit erweitert werden.
Im Anschluss wurde die Ausstellung eröffnet. Bevor aber Imbke Behnken das obligatorische RaBauKi-Flatterband zerschnitt, erhielten alle Gastredner mit dem Ausstellungskatalog und einem Holzpräsent ein Dankeschön des Vereins. Frank Klöckner als geschäftsführender Vorstand des ABA Fachverbands stellte die Ausstellung vor, die die etwa 60 Gäste nun besuchen konnten. Sie hatten so die Gelegenheit die Ausstellung, die noch bis zum 6.2. zugänglich sein wird, bestehend aus 45 externen Bildern und einigen wenigen RaBauKi-Bildern, einzusehen. Sie bekamen so einen Eindruck davon, welche Bildungschancen ein Abenteuerspielplatz bietet, denn viele Bilder weisen auf besondere Erfahrungen hin, die Kinder an einem solchen selbstbestimmten Ort sammeln können. Viele der Besucher zeigten sich angetan und so resümierte auch Sarah Büchmann für den Verein, dass es eine ausgesprochen gelungene Veranstaltung war: „Nun haben wir die Hoffnung, dass noch viele Siegener Bürger und Bürgerinnen die Ausstellung wahrnehmen und sehen, was einen Abenteuerspielplatz ausmacht“. In jedem Fall gebe der Abend viel Rückwind auf dem schwierigen Weg zu einer dauerhaft geöffneten Einrichtung des RaBauKi.
Was zeichne die konkrete Arbeit des RaBauKi insbesondere aus? Imbke Behnken meinte es sei die pädagogische Haltung und sagte es mit Erich Kästner: "Die meisten Menschen legen ihre Kindheit ab wie einen alten Hut. Sie vergessen sie wie eine Telefonnummer, die nicht mehr gilt. Früher waren sie Kinder, dann wurden sie Erwachsene, aber was sind sie nun? Nur wer erwachsen wird und ein Kind bleibt, ist ein Mensch."
Ausstellung: Abenteuerspielplätze in NRW im KrönchenCenter (Ebene 2) der Stadt Siegen
14.01. - 06.02.2014, Mo.-Fr. 08.00-22.00 Uhr